Drei Gemeinden sehen Potential für Rüstungsproduktion auf Lolland

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Die großen Produktions- und Hafenanlagen des Fehmarnbelt-Projekts in Rødbyhavn eignen sich perfekt als Standort für den Bau neuer Schiffe für die dänische Marine.
Das meinen zumindest die Gemeinden Lolland, Guldborgsund und Vordingborg.
Sie sehen große Produktionsmöglichkeiten, wenn in wenigen Jahren keine Tunnelelemente mehr in Rødbyhavn gefertigt werden.

Strategisch starke Lage
„Wir haben in Rødbyhavn einen riesigen Arbeitshafen und eine der größten Produktionsstätten der Welt“, sagt Holger Schou Rasmussen, Bürgermeister von Lolland Kommune.
„Wenn das Fehmarnbelt-Projekt abgeschlossen ist, brauchen wir neue Zwecke für diese Anlagen.
Mit nur zehn Minuten nach Deutschland und damit der direkter Anbindung an Mitteleuropa sowie dem freiem Zugang zur Ostsee haben wir eine strategisch starke Lage.
Außerdem gibt es gute Möglichkeiten für Erweiterungen oder Umbauten, je nach Bedarf.“

Er betont auch, dass es bereits eine enge Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Deutschland in der künftigen Fehmarnbelt-Region gibt.
„Diese Kooperation können wir weiter ausbauen. Wir haben inzwischen Erfahrung darin, qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen und zu halten. Für das Fehmarn-Projekt kommen Tausende Fachkräfte zu uns, um den weltweit längsten Absenktunnel zu bauen. Deshalb sind wir überzeugt, dass wir auch für andere große Aufgaben das richtige Personal finden werden.“

Wachstum und Entwicklung schaffen
Simon Hansen, Bürgermeister der Kommune Guldborgsund, betont:
„Neue Aktivitäten in Rødbyhavn schaffen Wachstum und Entwicklung – nicht nur lokal, sondern für ganz Lolland-Falster und Südsjælland. Das bedeutet große Investitionen für und in die Zukunft.
Mit Rødbyhavn als Zentrum der neuen Flottenproduktion können wir unsere gesamte Region stärken. Es geht nicht nur um Arbeitsplätze und Unternehmen, sondern auch um Ausbildung, Zuzug, Netzwerke, Zusammenarbeit, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation.“

Ein visionärer Vorschlag
Mikael Smed, Bürgermeister der Kommune Vordingborg, ergänzt:
„Wir stehen vor ernsten Herausforderungen – nicht nur in Dänemark, sondern international.
Wir tragen gemeinsam Verantwortung für Sicherheit und Stabilität.
Daher müssen wir schnell handeln, zusammenarbeiten und neue Lösungen finden.
Unsere Region bietet gut funktionierende Hafen- und Produktionsanlagen, die helfen können, Kapazitätsprobleme zu lösen. Unser Vorschlag ist ein visionärer Beitrag für eine nachhaltige und zukunftssichere Lösung.“

Erstes Spezialelement für den Fehmarnbelt-Tunnel fertig gegossen

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Ein 21.000 Tonnen schweres Betonelement wurde soeben aus dem Gießbereich der Tunnelfabrik bei Rødbyhavn geschoben. Das Element ist das erste von insgesamt zehn Spezialelementen, die einen der Schlüsselbausteine beim Bau des Fehmarnbelt-Tunnels darstellen, teilt Femern A/S mit.

Das Element besteht aus zwei Etagen, wobei das Untergeschoss als Keller dient, der die umfangreichen elektrischen Installationen des Tunnels aufnehmen soll. Im Erdgeschoss des Elements befinden sich die Röhren für den Zug- und Straßenverkehr.

Neben einem Keller ist das Element mit einer Nothaltebucht in den Autobahnröhren ausgestattet, in der das technische Personal parken kann, ohne den übrigen Verkehr zu behindern. Dies ermöglicht einen reibungsloseren Betrieb und erhöht die Sicherheit im Tunnel.

Eine einzigartige Lösung
Der Einsatz der Spezialelemente ist die größte Einzelinnovation des Fehmarnbelt-Tunnels, der ansonsten weitgehend auf dem Öresundtunnel basiert.

”Das Spezialelement ist eine einzigartige Lösung, die die technischen Installationen des Tunnels an zehn Knotenpunkten bündelt, anstatt sie über die gesamte Länge von 18 Kilometern zu verteilen. Dies reduziert sowohl den Betonbedarf für den Guss als auch die Ausbaggerung des Meeresbodens. Gleichzeitig ermöglicht die Lösung einen effizienten Verkehrsfluss und sicheren Zugang für die Mitarbeiter, die den Tunnel warten müssen“, sagt Jens Ole Kaslund, Technischer Direktor bei Femern A/S, dem Bauherrn und einem Teil des staatlichen Unternehmens Sund & Bælt.

Gießprozess über ein Jahr
Das Spezialelement ist 39 Meter lang und etwa 13 Meter hoch, was einem vierstöckigen Gebäude entspricht. Neben den zehn Spezialelementen muss der Tunnelunternehmer Femern Link Contractors (FLC) 79 sogenannte Standardelemente gießen, die jeweils 217 Meter lang sind und 73.500 Tonnen wiegen.

Die Spezialelemente werden fast wie ein Haus in drei Schritten gegossen: zuerst der Keller, dann die Wände und zuletzt die Decke. Der eigentliche Gießprozess für das erste Spezialelement lief etwas mehr als ein Jahr, wobei wertvolle Erfahrungen für die nächsten Elemente gesammelt wurden. Das zweite Spezialelement befindet sich bereits im Gießprozess für das Kellergeschoss. Diese Elemente können über einen längeren Zeitraum gegossen werden, da nur zehn benötigt werden, die jeweils etwa alle zwei Kilometer im 18 Kilometer langen Tunnel platziert werden.

”Wir sind sehr froh, dass das Gießen des ersten Spezialelements erfolgreich verlaufen ist. In diesen Tagen dürfen wir uns kurz freuen, aber wir wissen, dass der Weg bis zur Ziellinie noch lang ist, und wir haben großen Respekt vor der komplexen Arbeit, die noch vor uns liegt“, sagt Nick Geurts, Bereichsleiter bei FLC und verantwortlich für die Produktion der Spezialelemente.

Fünf Standardelemente fertiggestellt
Auf den fünf anderen Produktionslinien der Tunnelfabrik hat FLC die ersten fünf Standardelemente fertiggestellt und arbeitet bereits an den nächsten.

Das erste Spezialelement soll voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 vor der dänischen Küste abgesenkt werden.

Der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels ist das größte Infrastrukturprojekt in der dänischen Geschichte und die größte Baustelle Nordeuropas. Der 18 Kilometer lange Tunnel wird der längste Absenktunnel der Welt sein. Nach der Fertigstellung wird es möglich sein, den Fehmarnbelt in sieben Minuten per Zug und in zehn Minuten mit dem Auto zu überqueren.

Fakten zum Spezialelement

  • Anzahl: 10
  • Länge: 39 Meter
  • Breite: 47 Meter
  • Höhe: 13 Meter
  • Gewicht: 21.000 Tonnen

Rødbyhavn könnte zum Zentrum der grünen Transformation Dänemarks werden

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Die Tunnelelementfabrik, der Bauhafen und das angrenzende Hinterland haben ein enormes Potenzial, meint die Gemeinde Lolland. Internationale Investoren stehen bereit.

Der Beschluss des dänischen Parlaments, die Tunnelelementfabrik in Rødbyhavn dauerhaft zu machen, eröffnet Perspektiven, die nach Ansicht der Gemeinde Lolland eine entscheidende Bedeutung für die Entwicklung nicht nur in Ost-Dänemark, sondern im gesamten Land haben könnten.
„Rødbyhavn könnte das Zentrum der grünen Transformation Dänemarks werden“, sagt Thomas Knudsen, Gemeindedirektor der Gemeinde Lolland.
Auf der Konferenz "Fehmarn Green Build & Construction Challenge" am 10. Oktober auf dem Gut Engestofte bei Maribo skizzierte Thomas Knudsen ein Szenario, in dem die Tunnelelementfabrik, der dazugehörige Bauhafen und die dahinterliegenden Flächen zu einem gigantischen Gewerbegebiet entwickelt werden, das nicht nur die grüne Transformation Dänemarks vorantreibt, sondern auch ausländische Projekte und Investoren anziehen wird.

Das Zukunftstraumszenario
Die Gemeinde Lolland arbeitet schon seit längerer Zeit an den Plänen für dieses Zukunftstraumszenario, das sich noch in der Klärungsphase befindet, aber derzeit internationales Interesse auf sich zieht.
Gemeindedirektor Thomas Knudsen nahm zusammen mit einer Reihe lokaler Wirtschaftsförderer an der internationalen Investorenmesse Expo Real in München teil, wo er auf Investoren traf, die nicht nur die zukünftigen Möglichkeiten auf Lolland kennen, sondern auch bereit sind zu investieren.
„Wir hätten die Gewerbeflächen schon am Montag verkaufen können“, bemerkte Thomas Knudsen.

Die Möglichkeiten sind einzigartig
Das Zukunftsszenario ist noch ein Traum, doch Thomas Knudsen und die Gemeinde Lolland sind der Meinung, dass das Potenzial groß ist und die Möglichkeiten einzigartig sind, nicht nur in Dänemark, sondern auch im europäischen Kontext.
„Das Gebiet bei Rødbyhavn ist eines der wenigen, wenn nicht das einzige, wo Autobahn, Eisenbahn und Hafen zusammenkommen und wo keine Stadt der Expansion im Weg steht, sondern ein großes Hinterland zur Verfügung steht, das genutzt werden kann“, sagt Thomas Knudsen.
Sollte etwas Vergleichbares an einem anderen Ort entwickelt werden, würden Genehmigungen usw. mindestens 20 Jahre dauern.
„Auf Lolland haben wir das Gebiet, und es bedarf nur eines Bebauungsplans, um die Pläne zu verwirklichen“, sagt Thomas Knudsen, der darauf hinweist, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie bis 2032 um das Hundertfache gesteigert werden muss. Ein großer Teil der notwendigen Produktion von Elementen für die Windindustrie könnte auf Lolland stattfinden, und dies würde zusammen mit anderen grünen Initiativen ein internationales Zentrum für Produktionen mit Schwerpunkt auf erneuerbarer Energie schaffen.

Jetzt wird der Dialog über die Zukunft der Tunnelelementfabrik in Rødbyhavn eröffnet

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Sund & Bælt lädt nun potenzielle Betreiber zu einem Marktdialog über die Übernahme der Tunnelelementfabrik in Rødbyhavn und deren weiteren Betrieb nach 2028 ein, wenn die Fehmarnbelt-Querung eröffnet wird.
Als größte Betonelementfabrik der Welt hat sie ein enormes Potenzial, für andere Projekte und Zwecke zu liefern, beispielsweise für Tunnel, Windkraftanlagen und andere zukünftige Projekte von Sund & Bælt. Der Marktdialog hat auch das Ziel, weitere mögliche zukünftige Aufgaben für die Fabrik zu identifizieren. Sund & Bælt plant, ab 2028 eine langfristige Vereinbarung über den Betrieb, die Instandhaltung und die Geschäftsentwicklung der Tunnelelementfabrik und des dazugehörigen Arbeitshafens an einen Betreiber auszuschreiben.

Die besten Rahmenbedingungen schaffen 
Um die besten Rahmenbedingungen für die Übernahme des Fabrikbetriebs zu schaffen, lädt Sund & Bælt nun potenzielle Unternehmen und Organisationen zu einem sogenannten Marktdialog ein, teilt der CEO von Sund & Bælt, Mikkel Hemmingsen, mit.
”Den Zuschlag für die Konzession der weltweit größten Elementfabrik zu erhalten, ist selbstverständlich eine große und sehr komplexe Aufgabe. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir einen Dialog mit potenziellen Akteuren führen, um deren Bedürfnisse, Kompetenzen und Möglichkeiten zu verstehen. Dies ermöglicht es uns, die richtigen Rahmenbedingungen für den zukünftigen Betrieb und die Entwicklung der Fabrik zu schaffen,“ sagt Mikkel Hemmingsen.

Die Fabrik bleibt bestehen 
Die Entscheidung, die Elementfabrik zu erhalten, wurde vom dänischen Parlament am 14. Dezember 2023 getroffen. Das Gesetz stellt sicher, dass die Fabrik und der Arbeitshafen in Rødbyhavn erhalten bleiben und nach Abschluss der Produktion der Tunnelelemente für den Fehmarnbelt-Tunnel unter staatlichem Eigentum im Rahmen von Sund & Bælt weitergeführt werden können. Die Fabrik kann prinzipiell viele Arten von Produkten für verschiedene Zwecke und Projekte wie Tunnel oder Windkraftanlagen herstellen. Der Marktdialog umfasst ein Einführungstreffen und eine Besichtigung der Fabrik in Rødbyhavn. Darüber hinaus werden die interessierten Betreiber gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, woraufhin der weitere Prozess beginnt. Die Erkenntnisse aus dem Marktdialog werden genutzt, um eine Ausschreibung für einen langfristigen Vertrag zu erstellen, der ab 2028 in Kraft treten soll.

Fakten 
Die Elementfabrik in Rødbyhavn ist die größte ihrer Art weltweit. Sie besteht aus drei Fabrikhallen, die für die Produktion der 89 Betonelemente für den Fehmarnbelt-Tunnel konzipiert sind. Ein wichtiger Bestandteil der Anlage ist der große Arbeitshafen, der den einfachen Zugang zu Rohstoffen und den Versand der Elemente ermöglicht. Die gesamte Produktionsfläche beträgt 1,5 Millionen m² oder etwa 210 Fußballfelder. Es wird davon ausgegangen, dass durch den Erhalt der Fabrik sowohl Ressourcen als auch Kosten eingespart werden, da zukünftige Infrastrukturprojekte zeit- und kostensparend realisiert werden können.

Wichtiger Meilenstein im Bau der Fehmarnbelt-Verbindung: Das erste von insgesamt 89 Tunnelelementen ist fertiggestellt.

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Von der Vorbereitung zur Ausführung – ein komplizierter Prozess

Geduld ist eine Tugend – besonders wenn komplizierte Entwürfe, Berechnungen und Prozesse in die Realität umgesetzt werden müssen.

Jeder Anfang ist schwer, und das Gießen des ersten Elements hat etwa 10 Monate gedauert, während erwartet wird, dass die Elemente zukünftig in 9 Wochen hergestellt werden können.

„Es war eine lange und komplizierte Aufgabe, eine so große Betonkonstruktion zu gießen, und es hat sich nun gezeigt, dass Technologie und Methoden sinnvoll zusammenwirken“, sagt Henrik Vincentsen, Geschäftsführer von Femern A/S in einer Pressemitteilung.

Zukünftig können die Elemente in einem ganz anderen Tempo gegossen werden, gerade weil man sorgfältig Daten und Know-how im Prozess rund um das Gießen des ersten Elements gesammelt hat, und weil alle 5 Produktionslinien jetzt in Betrieb sind. Ebenso wird der Gießprozess optimiert, während die Arbeiter immer mehr Wissen und Erfahrung sammeln.

Eine große Leistung

Auch beim ausführenden Konsortium Femern Link Contractors (FLC) ist Stolz auf den erreichten Meilenstein zu spüren.

„Ein einzelnes Tunnelelement zu gießen, ist an sich schon eine große Leistung, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Nirgendwo anders in der Welt werden Betonelemente dieser Größe in Serie produziert, aber genau das müssen wir in den kommenden Jahren meistern. Unser Ziel ist es, das Außergewöhnliche zur Routine zu machen“, sagt FLC-Direktor Sébastien Bliaut.

Dass es sich um eine GROßE Leistung handelt, wird durch die Größe jedes Elements unterstrichen. Ein Element ist 217 Meter lang, zusammengesetzt aus 9 Segmenten von je 24 Metern. Ein Element wiegt 73.500 Tonnen.

Der weitere Prozess

Das fertiggestellte Element muss nun 3-4 Wochen aushärten, bevor Stahlschotten und die Ballasttanks montiert werden, die die Stabilität des Elements während des Absenkens sichern sollen.

Währenddessen geht die Produktion der verbleibenden 78 Elemente auf 5 Produktionslinien weiter, während eine separate Linie weitere 10 Spezialelemente produziert.

Nach Plan soll das erste Tunnelelement, das an der Tunnelportalmündung montiert wird, später im Jahr versenkt werden.

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