Femern-Projekt herausgefordert: Zeitpunkt der Eröffnung im Jahr 2029 schwierig einzuhalten

Probleme mit dem Spezialschiff IVY haben den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels zwischen Dänemark und Deutschland erheblich verzögert, teilt Sund & Bælt in einer Pressemitteilung mit.
Der 18 Kilometer lange Absenktunnel wird mit 73.500 Tonnen schweren und 217 Meter langen Betonelementen gebaut, die auf dem Meeresboden abgesenkt und zusammengefügt werden.
Diese Elemente sind deutlich schwerer und größer als die entsprechenden Elemente, die beim Bau des Øresund-Tunnels verwendet wurden. Hinzu kommt, dass die Arbeiten in einer durchschnittlichen Wassertiefe von 30 Metern stattfinden – doppelt so tief wie beim Øresund –, was ein hochentwickeltes und einzigartiges Schiff mit komplexen mechanischen und elektronischen Installationen erfordert.
Das Spezialschiff ist noch nicht vollständig getestet und muss von den Behörden zugelassen werden, und seine Fertigstellung liegt nun 1,5 Jahre hinter dem Plan. Durch die aktuellen Verzögerungen von IVY wird es nur schwierig möglich sein, den ursprünglichen Zeitplan zur Fertigstellung des Tunnels einzuhalten.
„Die Fehmarnbelt-Verbindung ist der längste Absenktunnel der Welt. Es ist ein Megaprojekt, und damit sind unweigerlich Herausforderungen und unvorhersehbare Ereignisse verbunden. IVY ist ein Prototyp, der speziell für uns gebaut wurde, und das hat mehr Zeit erfordert als vorgesehen“, sagt Mikkel Hemmingsen, Geschäftsführer von Sund & Bælt dem Bauherrn des Projekts.
Weitere Herausforderungen
Es ist unklar, wie viel der verlorenen Zeit in den kommenden Jahren aufgeholt werden kann.
Als die Bauverträge 2016 abgeschlossen wurden, lag die deutsche Behördenzulassung für das Projekt noch nicht vor. Daher konnten die spezifischen Bedingungen, z. B. zur Lärmemission der Arbeitsschiffe, nicht in die Verträge aufgenommen werden. Dies könnte eine spätere Beschleunigung des Bauprozesses erschweren.
„Die Verträge sind bald 10 Jahre alt und wurden abgeschlossen, bevor sowohl Covid-19 als auch der Krieg in der Ukraine eintrafen und bevor wir den Umfang der deutschen Behördenauflagen kannten“, sagt Mikkel Hemmingsen.
Laufender Dialog mit Deutschland
Sund & Bælt steht im ständigen Austausch mit den deutschen Behörden, um praktische Lösungen sowohl für die Anforderungen an den Unterwasserlärm als auch für Sedimentverluste in deutschen Gewässern zu finden. Zudem steht noch eine Nivellierung von Teilen des Tunnelgrabens mit Kies aus, da ergänzende geotechnische Untersuchungen ergeben haben, dass Teile des Grabens etwa 30 cm tiefer sind als geplant.
Der andere Teil des Projekts – die dänischen Eisenbahnanlagen für die Anbindung des Fehmarnbelt-Tunnels mit 110 km neuer zweigleisiger Bahnstrecke von Ringsted nach Rødby – liegt im Zeitplan.
Das Gesamtprojekt kann weiterhin wie im Baugesetz vorgesehen als nutzerfinanziertes Projekt umgesetzt werden.